Ein kleiner grosser Kämpfer

Unser gemeinsamer Weg in schwierigen Zeiten.


Sunny & Manuela Hunkeler

Im Jahre 2015


Sunny, mein bester Freund

Schon immer haben mich die kleinsten Ponys fasziniert. An meinem 14. Geburtstag sollte ich Abschied nehmen von einem kleinen Hengstlein. Royal hat mein Herz im Sturm erobert und bis heute einen wichtigen Platz in darin. Doch an jenem besagten Geburtstag sollte der kleine gepunktete Freund wieder weg gehen. Was habe ich gelitten.

Zuhause beim Mittagessen klingelte es an der Türe. Wer mag das wohl sein? Es ist die Besitzerin meines Pflegepferdes. Ich muss mit nach unten, da das Geschenk zu schwer ist. Muss endlich ein neues Fahrrad sein. Nein! Unten angekommen tapst ein Fellknäuel mit grosser roter Schlaufe am Hals um die Ecke. Royal steht vor der Türe. Ich flipp aus. Dieser süsse Kerl gehört nun mir. Mein Eigen – Mein Stolz – Mein Freund.

Ganz aus dem Häuschen muss ich es meinen Freundinne erzählen.

Nun habe ich eine tägliche Aufgabe, welcher ich sehr gerne nachgehen werde.


Mit vielen positiven aber auch negativen Erlebnissen haben wir vier wunderschöne Jahre. Royal schenkt mir seine Liebe und sein Vertrauen und lernt viele Kunststücke.

Doch leider soll diese Zeit irgendwann enden. Mein Leben zerfällt in Trauer, Elend und Unglaublichkeit. Wieso müssen solche Dinge geschehen? Reicht es nicht, dass genug schlimmes auf der Welt geschieht, was vom Menschen ausgelöst wird?

Anscheinend nicht. Ich mag mich an diesen eine  Tag erinnern, als wäre es gestern gewesen.

Der 24. Januar 2007. Ein Tag wie jeder andere – Nur nicht für mich.

Über Nacht hat es geschneit, was es nur mag. Schnee, ein wunderbar schönes Ereignis der Natur, sollte man meinen. Aber in meinem Fall sollte es neues bringen, um altes wegnehmen zu können.

Innerhalb von zwei Wochen hat Royal drei Koliken erlitten. Leider hat er sich immer schlechter davon erholen können. So auch bei derjenigen am Dienstagmittag. Ich gehe nach Hause von der Schule, um mit Royal spazieren zu gehen. Müde und ziemlich erschöpft, läuft das „Tintenlümpli“ (sein Spitzname) mit mir mit. Wenn ich an diese Tage zurückdenke, drängen sich bereits wieder Tränen aus meinen Augen.

Nach dem Spaziergang scheint wieder alles beim Alten zu sein. 

*Es wäre nicht mein Leben, wenn es so leicht wäre*

Um 6:00 Uhr in der Früh an dem besagten Mittwochmorgen erhalte ich die Nachricht, dass Roy wieder eine Kolik hat. Heulend und schluchzend gehe ich in Begleitung meines Vatees in den Stall. Meine Mutter liegt derzeit im Spital, weil eine Operation bevorsteht.

Im Stall angekommen zerreisst es mir mein Herz.

Roy liegt im Auslauf im Schnee und mit jenem bedeckt. Regungslos beinahe unter dem Panel mit den Beinen. Sein Shettyfreund Winnie steht neben ihm und beschützt ihn. Stellt euch das vor. Im Unterstand hätte es Heu und wäre es trocken. Aber sein Freund bleibt bei ihm und hält Wache. Mit Mühe schaffen wir es, Roy unter das Solarium zu stellen, damit er sich aufwärmen kann. Er will sich hinlegen und hat keine Kraft, stehen zu bleiben. Der Tierarzt ist bereits auf dem Weg.

Mit einer Decke liegt er unter den wärmenden Lampen und ich bei ihm. Meine Gefühle, ich kann sie heute nicht mehr so genau wiedergeben. Aber eines ist sicher, glücklich bin ich in diesem Moment nicht gewesen.

Der Tierarzt trifft ein, in Kenntnis, das Roy bereits am Tag und die Woche davor bereits Koliken gehabt hat.

Er spricht mich darauf an, ob ich mir Gedanken dazu gemacht habe, den kleinen Mann zu erlösen. Jetzt ist es um mich geschehen. Mit meinen 18 Jahren bin ich erwachsen und rechtlich fähig dazu, Entscheidungen zu treffen. Fühle mich aber in dieser Situation keineswegs in der Lage, über Leben und Tod zu entscheiden. 

Roy liegt da, dieser Blick, welchen ich nie vergessen werde, schmerzt so sehr. Keine Kraft und kein Wille erfüllen mehr diese Augen.

Ich entscheide mich, keine sicheren 50% für die Erlösung meines Ponywallaches. Der Arzt spritzt Roy eine Beruhigung um Schmerzen und Stress zu lindern. Als der Tierarzt die endgültige Spritze holt, stellt sich mein Pony mühsam auf. Was heisst das? Will er leben? Ist es nur das ärztliche Mittel und die nächste noch schlimmere Kolik steht uns dennoch bevor? Wie soll eine mädchengebliebene Dame sich da entscheiden?

Tränen laufen meine Wangen nicht nur jetzt herunter, auch an jenem Tag ist mein Gesicht klatschnass gewesen.

Ich liege nun neben dem regungslosen Körper von Roy und streichle ihn. Ja, ich habe mich gegen das Leben entschieden. Das heisst, für ein Leben ohne Schmerzen uns Qualen. Roy darf nun über die saftigen Pferdewiesen im Himmel galoppieren, ohne je wieder Bauchschmerzen haben zu müssen.


Roy, vielleicht würdest du heute noch leben. Es ginge dir gut. Ich hatte damals keine Ahnung was ich machen muss. Vielleicht war es falsch – Vielleicht auch nicht. Du bist nun einer meiner Schutzengel, welche ich während meiner bis anhin 26 Jahren ansammeln habe können. Klingt komisch – Aber jedes Tier an meiner Seite, welches körperlich nicht mehr bei mir sein kann, musste wohl die ewigen Flügel fassen, um mich in wichtigeren Situationen beschützen zu können. ICH VERMISSE UND LIEBE DICH ROYAL STRACCIATELLA!


Royal & Winnetou

Sunny

Nun kann es nicht sein, dass das Jahr 2007 nur schlimme Ereignisse für mich bereit hält. Nebst Royal verliere ich noch meine zwei Katzen.

Nein! In diesem Jahr, im Juni, wird ein Geschöpf die Welt erblicken, um mir wieder schöne Stunden zu bescheren. Sunny!


Sunny, sonnig und fröhlich. Der Name passt hervorragend zu diesem kleinen Mann. Ein kräftiger Minishetty roanfarbiger Hengst erblickt am 11.06.2007 das Licht der Erde. Dieses Licht erhellt durch Sunnys Anwesenheit noch viel mehr.

Wenn ich bedenke, welchen Weg Sunny zurückgelegt hat, um bis zu mir zu kommen, ist er wirklich der stärkste Held der Welt. Auch er hat mich beim ersten Treffen verzaubert und meine Liebe gestohlen.

Der damals dreijährige Hengst hat es faustdick hinter den Ohren gehabt. Das heisst heute noch.

Mein kleiner Pups, so lern- und kontaktfreudig hat mir wie jedes der Tiere in meinem Leben, immer wieder neues gelernt und gezeigt. Ich bin überglücklich, dass Sunny zu mir gefunden hat.

Am 28.Dezember 2013 ist der Tag gekommen. Sunny kommt nach Hause. Zu mir in meine schützende Obhut. Ich habe ihm ein langes und glückliches Leben versprochen. Tagtäglich bin ich bemüht, ihm schöne Momente zu geben. Mal gelingt es mir und mal nicht. Ich bin halt auch nur ein Mensch.

Sunny, der starke kleine Mann, so lebensfreudig und lieb. Was würde ich tun, um nur die Hälfte seiner Kraft in mir zu haben.

Gerade diese Tage….


Seit einiger Zeit hat Sunny eitrigen Nasenausfluss. Was soll ich machen? Tierärzte verordnen uns Antibiotika, welches aber nicht anschlägt. Wie schlimm ist die Situation? Durch sein Wille und die Tapferkeit scheint Sunny alldem aus dem Weg zu gehen. „Ich bin nicht krank“ – seien seine Worte. „Ich will leben“. Mein lieber Schatz, das merke ich und bin daher bestrebt, dich heilen zu lassen.

Inhalationen am Morgen und am Abend sollen unterstützend wirken. Jedoch erneut ohne Erfolg. Wie so vieles, gibt es Dinge, die aus bestimmten Gründen geschehen.

So lernen wir jemanden kennen, der uns begleitet. Unsere Kinesiologin hilft uns noch mehr Stärke zu erlangen.

Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie tiefst entspannt Sunny jeweils ist, wenn Silvia bei uns ist. Während der Behandlungen erfahren wir, dass Sunny seine Vergangenheit beschäftigt. Viele Wechsel haben ihm selten ein Gefühl des „ich bin zuhause“ gegeben. Er hat immer seine guten Freunde um sich gehabt. Aber jeder Einstieg in den Hänger hat bedeutet, in ein neues Zuhause gehen zu müssen. Liebe anzunehmen haben wir so nach und nach wieder lernen müssen. Zumal ich in meiner Position oftmals zu viel Liebe geben wollte. Also mein Lernen liegt hierbei in der Geduld zu warten, bis Sunny bereit dazu ist, Liebe geben und nehmen zu können.

Ich denke, wir haben diesen Weg gefunden. Wie immer auch hier, mal mehr, mal weniger. Aber warum sonst sollte sich mein kleiner Mann neben mich hinlegen oder gerne mit mir spazieren gehen.


Nun zurück zu unserem Problem Wir wissen immer noch nicht, woher dieser Eiterausfluss herkommen könnte. Alle betreuenden Fachkräfte sind ratlos. Endoskopien und Röntgenbilder geben keine genauen Auskünfte. Keine Zähne scheinen betroffen zu sein. Aber was läuft dann falsch?

Nach nochmaligen Untersuchungen und Medikamenten (Antibiotika und Schleimlöser), welche wiederum keine aufklärende Prognosen liefern, beschliessen wir, zur Tierklinik in Zürich zu fahren.

Etwas mulmig ist mir schon…


Es ist der 25.November 2015. Ich wache früh morgens auf, damit wir zu Sunny können, um in die Klinik zu fahren. Ich schaue aus dem Fenster und mich trifft der Schlag. Mittwoch, es hat über Nacht Schnee hingeworfen. Mein erstes Bild vor Augen: Mein Pony Royal im Schnee liegend…


Soll ich wirklich zur Klinik fahren? Manuela, hör endlich auf solche Hirngespinste zu erfinden!

Ein wenig verspätet fahren wir los und kommen mit einer Punktlandung in der Klinik an. Mein Herz klopft so stark, dass es jeder hören müsste. 

Sunny, die Ruhe selbst, marschiert ganz normal über das ganze Areal. Die ersten Untersuchungen stehen bereits vor der Türe.

Frau Stöcker schaut zuerst in den Mund, in der Hoffnung, mit dem Endoskop etwas Äusserliches zu entdecken. Leider nein. Der noch etwas schläfrige Hengst wackelt etwas rum, scheint aber all das ganz locker zu nehmen.

Mehr Licht soll das Röntgen bringen. Während dieser Zeit lasse ich zum ersten Mal mein Pony alleine in den Händen fremder Personen, Ärzten.

Mein Freund, eine liebe Kollegin und ich gehen uns während dieser Zeit in der Cafeteria aufwärmen. Eine halbe Stunde sollen die Röntgenaufnahmen gehen.

Auf dem Weg zu Sunny fangt uns Frau Dr. Stöcker gleich auf und nimmt uns mit zur nächsten Untersuchung.

Die Endoskopie soll noch mehr Bilder zur Aufklärung bieten. Zum dritten Mal sinkt Sunny in einen leichten Schlaf. Was ist der kleine Mann für ein starker Mann!

Bei der Endoskopie sehen wir wieder, dass Sunny diese leicht deformierte Luftröhre hat. Eine typische Besonderheit der klein gezüchteten Pferde.

Wir befinden uns irgendwo im Kopf meines kleinen Herrn Sunny. Interessant ist das Ganze. Man sieht leider nicht, woher dieser Eiterschleim herkommen könnte, weil wir nirgends auf viel Eiter stossen.

Auffällig ist, dass sich die Stirnhöhlen auf der rechten Seite verändert haben. Das heisst, dee Eiter hat sich einen Weg nach draußen gesucht. Weiter nicht schlimm. Aber wo bleibt der Eiter? Luftsäcke sind zum Glück nicht betroffen.


Man lässt nun den kleinen Mann aufwachen und wir gehen die Röntgenbilder besprechen.

Und wie gesagt: *Es wäre nicht mein Leben, wenn es so leicht wäre*


Die Röntgenbilder zeigen uns noch nicht auf, was wir sehen wollen oder eben nicht. Es hat keinen Eiter vorhanden. Aber ich habe ihn gesehen. Ich weiss er ist da, bzw. man kann es jedem Tag riechen. Auch das wissen die Ärzte. Also, wie geht es weiter?

Sunny wird diese Nacht im Tierspital bleiben und morgen, Donnerstag 26.11.2015 mittels einer Computertomographie (CT) untersucht werden.

Die Risiken werden mir aufgezeigt. Wie stark beeinträchtig die deformierte Luftröhre Sunnys Atmung? Bei einer Vollnarkose wird dem Tier ein Schlauch in den Hals geschoben uns mittels diesem das Betäubungsgas in die Lunge gebracht. Normalerweise lässt man ein Pferd nicht wieder aufwachen, bevor man die OP gemacht hat. Die Risiken der Verletzungsgefahr sind da halt grösser. Aber bei einem Minishetty kann man besser Unterstützung bieten. Wie gesagt aber, hat man mich aufgeklärt, dass ein Kollabieren nicht ausgeschlossen ist. Die Muskulatur der Luftröhre ist im Schlaf entspannt. Bei einer im Wachzustand bereits schlafferen Luftröhre bringt das Herausnehmen des Schlauches dieses Risiko halt mit sich.

Naja, ich entscheide mich aber dafür, endlich wissen zu wollen, wie man Sunny helfen kann. Herr Dr. Theiss sagt mir, dass er sich am Abend nochmals meldet und sie am nächsten Morgen gleich mit nüchternem Pony das CT machen.

Vor 11 Uhr am Donnerstag soll ich mit keinem Anruf rechnen, was nicht negativ ist. Denn sie rufen erst wieder an, wenn das Pferd steht. Ein Anruf davor wäre unschöner.

Da ich am Abend nochmals zu Sunny gehe, wie waren in der Zwischenzeit nach Hause gegangen, habe ich gemerkt, dass sie Sunny longiert haben. Die Ärzte haben es angetönt, weil man seinen Allgemeinzustand sehen wollte.

Ungefähr um 20:00 bin ich wieder Zuhause und habe noch keinen Anruf bekommen. Naja, dann wird auch nichts weiteres geschehen sein.


Es ist Donnerstagmorgen um 07:00. Eine schlaflose Nacht liegt hinter mir. Bald wird Sunny wieder schläfrig gemacht. In der Wohnung brennen Kerzen und ich bin bemüht positive Gedanken loszuschicken.

Als um 08:40 Dr. Theiss anruft erstarre ich vor Angst. Hat er nicht gesagt, vor 11 Uhr ein Anruf bedeutet nichts gutes?

Ich nehme den Anruf entgegen. Ein frischfröhlicher Arzt spricht zu mir und klärt mich auf, das Sunny nun zur Narkose geht.  Gestern habe er nicht anrufen können, weil er spät aus dem OP gekommen ist. Aber Sunny sei ein turnschuhfitter Ponymann – Sie haben ihn longiert.

Herr Theiss betont nochmals, dass ich positiv sein soll und nicht in Unruhe übergehen soll, wenn es bis zum nächsten Anruf einige Zeit dauern sollte. Aye aye Captain!


Um 09:24 klinget schon wieder mein Telefon! Wieder vor 11 Uhr!!

„Frau Hunkeler, Sunny läuft gerade an mir vorbei! Ein wenig beduselt. Aber läuft!“ 

Was haben mich diese Worte glücklich gestimmt! 


Bald schon mache ich mich mit Mama auf den Weg zu Sunny. Weitere Massnahmen müssen besprochen werden.


Ach mein Sunny. Beduselt, erschöpft und mit nervigem Maulkorb steht er in seiner Boxe. Ein Minishetty der schon seit früh morgens kein Futter mehr gehabt hat, ist ein unglücklicher Minishetty.

Es tut mir leid, ihn so sehen zu müssen. Aber da müssen wir durch. Er steht das ganze wohl besser durch als ich. Der kleine Kämpfer.

Mit Herrn Dr. Theiss geht es nun an die Auswertung der CT Bilder. Er erzählt uns sehr vieles. Im Moment höre ich nur „hängt an Nerven – ist sehr schwierig!“

Ich bin den Tränen nah und habe Angst meinen besten Freud zu verlieren.


Ein Pferd hat gewisse Stellen, welche durch (wie heisst es nochmals?) Dings an den Zähnen befestigt sind. Quasi das Zahnfleisch mein Menschen.

Bei normalen Pferden, vor allem bei den Miniponys, sind die Zähne eng bis zu eng aneinander.

Bei normalen Pferden kann man einen Zahn einfach „rausklopfe“.


Nun, wie wir wissen: *Es wäre nicht mein Leben, wenn es so leicht wäre*


Sunny hat untypischerweise zwischen den Zähnen grosse Hohlräume. Das heisst, dass sich dort Futter und Bakterien ansammeln können.

Nicht genug. Diese Öffnung geht bis nach oben, in die Stirnhöhle, sodass sich der Eiter über den Nasenkanal verflüchtigen kann. Eigentlich nicht so tragisch.

Das wäre aber zu leicht…

Es betrifft auf dieser rechten Seite den hintersten und zweithintersten Zahn.


Wieder leicht, wäre es kein Pony und nicht mein Leben…


Man kann nicht einfach etwas raufschieben, um das Loch zu decken wie beim Menschen. Was heisst, dass man den oder die Zähne ziehen muss.


Nicht leicht. Sunnys Zähne gehen bis in diese Nervenzellen (sag ich mal so) dass man die Zähne ganz vorsichtig rausnehmen muss.

Tja, kleiner Mann, kleines Mund aber grosse starke Pferdezähne!

Gleiches Werkzeug wird gebraucht. Nun soll also vorerst der 2. Letzte Zahn entfernt werden, umso  zu 80% das Problem hoffentlich zu lösen. Das Knochenfenster, welches von aussen gemacht werden muss, kann eventuell nur noch mit Haut zugemacht werden. Folglich „nur“ ein Schönheitsfehler und kein Beeinträchtigen seines Lebens.

Hilft das nicht, muss der letzte Zahn auch gezogen werden…

*Es wäre nicht mein Leben, wenn es so leicht wäre*

…dieser sitzt aber direkt unter dem Auge und hat zudem noch die Form einer Sanduhr. Ist also nicht gerade und kann nicht einfach rausgestempelt werden.


Nach dieser ausführlichen Diagnose geht es in den Behandlungsraum, wo bereits wieder ca. 5 Leute um und unter Sunny sind. Erneut eine Endoskopie soll dieses besagte Loch in der Mundhöhle ausfindig machen. Diese Ärzte haben mein vollstes Vertrauen. Ich fühle mich sehr wohl bei ihnen. Sie basteln extra herum, um in dem kleinen Ponymund nach Lösungen zu suchen, setzen sich auf Einstreuballen mit Kissen auf dem Schoss, damit Herr Sunny den Kopf ablegen kann und die Pfleger keine Krämpfe bekommen.


Sie finden nun diesen „Durchgang“ und können vom Mund her Wasser aus der Nüster laufen lassen…der Fall ist klar. Dieser Zahn muss raus …


Ich sitze neben dem Pony, welches noch tiefst schläft und kann meine Tränen nicht mehr zurückhalten….


Die Cafeteria und eine warme Schokolade besänftigen mich ein wenig. Ein nochmaliges Gespräch, was für geduldige Ärzte, stimmt mich zuversichtlicher.


Herr Theiss erklärt mir, dass immer etwas passieren kann. Da dieser Eingriff kein Notfall für heute und morgen ist, kann ich Sunny nochmals nach Hause nehmen und in Ruhe darüber nachdenken.

Das grösste Risiko bei diesem Eingriff ist wie immer die Narkose. Aber mein kleiner Mann sei so stark, dass dieses Risiko unter 5% ist.

Das Risiko, dass man etwas so verletzt, dass es schädlich sein könnte, besteht ebenfalls, ist aber auch eher unwahrscheinlich.


Also bald geht es los und ich hole meinen lieben Schatz nach Hause. Die Ruhe und das Sacken lassen der vergangenen Tage, ist für uns beide das beste….

Danach wird ein Termin für die OP ausgemacht. Ich rufe dann alle Schutzengel, welche gerade Zeit haben, herbei.


Ich habe mich oft gefragt, was ich wohl falsch gemacht habe. Der kleine Mann hat das nicht verdient. Diese ganze Geschichte muss sich aber über eine sehr sehr lange Zeit entwickelt haben.

Und man hat mir gesagt: er hat dich ausgesucht, weil du ihm diese kleine Schwäche zulässt und MIT ihm diesen etwas holperigeren Weg gehen wirst…



I love you Sunny!