Das Kompliment

© Andrea G.
© Andrea G.

Wer möchte nicht, dass sein Pferd sich verbeugt um einen wunderschönen Abschluss einer Show darstellen zu können?

 

Lustig aber wahr, auch diese Lektion findet Roccero wundervoll.

Er braucht kaum Hilfe oder Kommandos. Teilweise muss man sein angewinkeltes Bein ein wenig korrigieren, weil er eher minimalistisch denkt.

 

Mein Lieblingsbild. Roccero macht das Kompliment perfekt.

Zu Beginn sah es noch so aus. Er kniete sich selber hin, aber das Bein, welches er anwinkeln sollte, musste ich ein wenig nach Hinten ziehen. Zudem musste ich mich auch hinknien, damit er sich mit mir gemeinsam nach unten bewegt hat.

 

Niemals habe ich beim Einüben dieser Lektion eine Fusslonge benutz. Denn meiner Meinung nach wird das Pferd zu sehr eingeengt. Nur einmal muss es sich mit der Fusslonge erschrecken und man fängt erneut von vorne an.

Lieber gehe ich den Weg ein Bein mit der Hand zu halten, um sofort los lassen zu könne, wenn das Pferd ängstlich wirkt.

Wie aber bringt man das Kompliment einem Pferd bei?

 

Dafür habe ich einerseits meine Erfahrungen und andererseits das Buch von Bea Borelle zur Hand.

 

Um das Kompliment einem Pferd zu erlernen, sollte es ein Halfter tragen. Zusätzlich werden Zügel oder ein Strick benötigt, letzterer so zusammen geknotet, dass er ebenfalls als Zügel dienen kann.

 

Startposition: Man steht beispielsweise auf der linken Seite des Pferdes und schaut in die gleiche Richtung.

Nun tippt man den Huf an, bis das Pferd den Huf selbstständig ein wenig hebt.

Dies gilt schon als erster Schritt. Belohnung.

Der weitere Schritt folgt, nun wird mit der linken Hand das Bein weiter hochgehoben, nachdem das Pferd das Bein durch Antippen am Huf bereits erneut selbstständig hoch gehoben hat.

Mit der rechten Hand zieht man nun an den Zügeln, bis sich das Pferd nur einige Millimeter nach hinten "wippen" lässt. Belohnung.

In Bea Borelle's Buch wird dieser Schritt anstelle des Ziehens mit einer Karotte zwischen den Vorderbeinen beschrieben.

Ich bin mit dieser Methode einverstanden, wenn sich das Pferd beim Ziehen zu sehr wehrt und sich eher nach Oben bewegt.

 

Wenn das Pferd die Bewegung allmählich kennt, fällt der Zug an den Zügeln weg.

Anderenfalls können auch nur das Antippen am Huf und das Zurückziehen reichen, dafür bleibt das Aufheben des Hufs weg. Individuelle Gestaltung möglich und von Pferd zu Pferd unterschiedlich.

 

Nach vielen ruhigen Durchführungen kennt nun das Pferd diese Lektion und wie zum Beispiel bei Roccero reicht es, das Röhrbein anzutippen, damit er sich ins Kompliment senkt.

 

Zwischenbilanz: Warum macht er beim Antippen des Beines nicht den Spanischen Schritt?

Das Ganze ist fest mit meiner Haltung und vor allem meiner Position verbunden. Beim Spanischen Schritt stehe ich nur einige Zentimeter weiter vorne, dennoch kennt das Pferd den Unterschied.

 

Wichtiger Punkt zuletzt:

Hufe auskratzen ist nicht gleich Kompliment. Auch hier heisst es auf die Position meinerseits zu achten. Beim Hufe auskratzen blicke ich in Richtung Schweif, wobei ich beim Kompliment Richtung Pferdekopf schaue.

© Andrea G.
© Andrea G.

Wie im oberen Bild zu sehen ist, braucht Roccero, bzw. alle Pferde, ab und zu wieder etwas mehr Unterstützung.

Bei Roccero beispielsweise genügt es, wenn ich sein Röhrbein mit einer Gerte antippe. Dann konzentriert er sich wieder besser darauf, was ich eigentlich von ihm verlange und er legt das Bein schön an den Boden.

Sunny erlernte das Kompliment "leider" mithilfe des Leckerlis zwischen den Beinen. Jedoch muss ich ehrlich sagen, sind diese kleinen Kerle richtige Bewegungskünstler. Ich hatte nie Angst, dass ihm etwas geschehen würde. Heute macht er das Kompliment auch auf Kommando ohne Leckerli zwischen den Beinen.

Für mich war einer der besten Momente, als ich das Kompliment bei einem Spaziergang abgefragt habe und er es ohne Wenn und Aber ausgeführt hat. Inzwischen weiss Roccero, dass er so grasen kann und kaum stellt man ihn auf die Wiese beginnt er Plié zu machen, um danach ins Kompliment zu kommen.